GuzziTreff - Nuovo Falcone

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Scrambler à la Schnez

Hallo Falconisti.

In diesem Beitrag möchte ich mein vorläufig letztes Nuovo Falcone Projekt vorstellen. 

Der Start begann mit einem Konvolut von Motoren, die ich vor über 12 Jahren für 450 Euro bei Ebay ersteigert hatte. Abgeholen waren die hinter Berlin und bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich mal die Verwandtschaft in Mecklenburg besuchen.

Eigentlich wollte ich mir die "hinlegen".

Von 2 Motoren konnte einer verwendet und aufgebaut werden. Beim dem anderen war die Kurbelwelle durch Schmiermangel total hinüber und das Nadellager im Getriebe mit dem Sitz im Motorgehäuse zerstört. Ebenfalls einige Zahnräder und die Nebenwelle mit dem kleinen kariösen Zahnrad. Kupplungskörbe, Ölpumpe und 1 Kopf fehlte. Also Totalschaden.

Neuaufbau Motor: 620ccm 
Aus zwei mach eins...

Der Block und Zylinder, Kopf wurde glasperlengestrahlt, aus Australien von ppm racing: https://www.pureperformancemotorsport.com wurden Kolben, sowie Pleuel, nach meinen Zeichnungen bestellt und gefertigt. Das Pleuel wurde 10mm länger mit H-Schaft, fast wie Carillo, leider jedoch schwerer aber dafür viel günstiger.

Das Pleuel musste wieder länger werden, wegen dem modernen Slipperkolben mit 98mm Durchmesser. Dieser wurden in eine neue Graugussbüchse angepasst. Eine Alubuchse und Nigasibeschichtung wie bei meinem Sportprojekt war nicht möglich, da der Zylinder dann zu dünn und instabil werden würde. Der Motorblock ist aufgespindelt.

Eine Sportnockenwelle, meiner 1. Serie, mit 8mm Hub wurde verbaut, diese wird von innen durch eine geschlossene Buchse mit Öl versorgt. Das Gehäuse musste am Nocken wieder etwas freigefräst werden. Die Stößelstangen sind von 12mm auf 10,5mm abgedreht, ebenso sind die 4 Schrauben für den Zylinder und Kopf zu Dehnschrauben umgearbeitet worden. Das Überdruckventil, 3,5bar, hat am Sechskant eine Düse M4 von 0,2mm die das Öl permanent auf den Kupplungskorb spritzt.

Die Ventile sind von Schrick, (Händler ist Sandler) der Ventilrohlinge und Federn, Teller, Keile anbietet. Einlass 49mm mit 8er Schaft, Auslass 45mm auch 8er Schaft. Bleifrei ist ja klar. Die Kanäle wurden bearbeitet und ein neuer Ansaugkrümmer für einen PHM41mm angefertigt und angepasst.

Verdichtung 9,8:1

Die Laufbuchse hat, wie bei Ducati, oben einen Bund der im Kopf eingepasst und dicht geläppt ist. Die Zylinderkopfdichtung entfällt dadurch. Das Stößeltunnelgummi bleibt aber erhalten.

Die Kurbelwelle wurde erleichtert und auf 30% gewuchtet. Da sagt aber jeder was anderes. Selbst gleich gewuchtete Motoren haben oft ein anderes Vibrationsverhalten. Deswegen habe ich auch die Kupplungskörbe gewuchtet. Ich selbst, habe mit 30% gute Erfahrungen. Diese Wuchtung ist etwa von 2500 bis 4000 Umdrehungen günstig und das entspricht hauptsächlich meinem gefahrenen Drehzahlbereich. Auch der Kupplungs-außenkorb und dessen Innenkorb sind gewuchtet. Da es ein Gußteil ist und eigentlich ab Werk nicht gewuchtet, sind einige Wuchtbohrungen reingekommen.

Ein eigener Hauptstromölfilter wurde ohne Verwendung von Schläuchen gebaut, mit Standard UFI Patrone, ebenso wie die selbstgefertigte Schmierleitung für die Kipphebel und die Beölung des Einlasskipphebels mittels 0.2mm Düse und M4 Gewinde. Ein grobes Einfachsieb in Ansaugbereich erfüllt seinen Zweck.

Die Kurbelwelle wird über die Barthel Lösung abgedichtet. Leider die letzte von Georg.

Den Auspuff, Lafranconi von LM2 hatte ich von Stefan erhalten, sieht sensationell aus. Der ist aber so laut, glaube aber nicht, dass ich den lassen kann und ob er mit der NF harmoniert, kann ich noch nicht sagen. Dafür hat der Auspuff eine Buchse M18x1,5 mit Gewinde eingelötet bekommen. Diese ist für den Anschluss einer Lambda Sonde zur besseren Abstimmung.

Die Ölpumpe ist eine Nachfertigung mit 2mm breiteren Zahnrädern. Bekommen habe ich die von Willem, einem holländischen Clubmitglied. Die passte 1:1.

Die Lichtmaschine ist von Ducati, die hatte ich auf dem Oldtimermarkt in Novegro gekauft. TYP: Ducati Energia Drei-Draht Stator+Rotor mit Dauermagneten 14V 300W. 
Der Permanentmagnet ist auf der Schwungscheibe montiert, die Wicklungen auf der Trägerplatte. Die Schwungscheibe ist eine komplette Neuanfertigung, eine Abänderung der Originalen Schwungscheibe war nicht möglich. Gewicht mit Permanentmagnet ca. 5 Kilo. Wurde natürlich auch dynamisch gewuchtet. Das Gehäuse und die neue Schwungscheibe hat mir Franz aus Österreich gemacht, der auch die Maschinen dazu hat. Vielen Dank nochmal an Franz für den super Einsatz.

Ja, was bau ich denn zusammen?

Original kam aufgrund der vielen Fehlteile nicht in Frage. Von unserem Georg Barthel hatte ich diesen schönen Ducati Scrambler Tank geschenkt bekommen. Der war innen schon beschichtet. Leider weilt Georg nicht mehr unter uns und der Tank musste einen Ehrenplatz erhalten, am besten auf einem Motorrad.

Eine sportliche Falcone habe ich ja schon und 2x das gleiche macht ja auch keinen Sinn. Da der Tank ja schon von einer Scrambler ist, musste der Rest auch eine werden.

Fahrwerk:

Original NF Rahmen mit deutschem Brief gekauft 180 Euro. Leider hatte ein übereifriger TÜV- Beamter sogar die Auspuff DGM Nummer und haargenau den Vergasertyp eingetragen. Wer macht den sowas? Dafür steht noch ein Beiwagen drin, den ich nicht brauche, aber geliebäugelt hatte ich schon mal, leider aus Platzgründen wieder verworfen. Aber egal, vorhandenes verwenden, Lagerteile verbauen war die Devise.

Eingebaut wurde eine Marzocchi Gabel 35mm, die lag schon ewig rum, neue Gabelholme und alle Dichtungen (AMEX) habe ich auch investiert, da die alten Gabelholme Rostpickel im Einfederbereich hatten. Der Lenker ist von Fehling, mit Gutachten, den gab es mal auf der Veterama beim BMW Händler. Die Züge für Kupplung und Dekompression mussten daher länger werden. Aber egal, die anderen mussten sowieso speziell angefertigt werden. Das Schutzblech vorne wurde gekürzt und stammt von einem englischen Motorrad. Der Bügel zwischen den Tauchrohren ist abgeändert und zurechtgebogen. Der war mal von einer BMW/6 und ist super stabil. Zusätzlich wurden Kegelrollenlager (Ebay) für die Gabel und Rahmen angepasst. Einige Teile, Distanzringe zur Längenabstimmung mussten gedreht werden.

Ob der Tacho (MBB) und der Drehzahlmesser (PS Power) bleiben dürfen? Da bin ich mir noch nicht sicher. Das kann man ja auch später noch ändern.

Die Schwinge bekam wieder einen Schmiernippel, ebenso wurde der Halter vom Kettenschutz etwas weiter aufgebogen, damit der 120 Hinterradreifen nirgendwo schleift. Das hinter Schutzblech war mal Zubehör für alte BMWs und hört schon vor der Schwinge auf. Für den Kettenschutz musste etwas freigeschnitten werden. Somit gehen Breitreifen problemlos und schleifen nirgendwo. Die Stoßdämpfer haben zwar keinen TÜV, sind aber in der Länge und Federvorspannung verstellbar. Das ist gut zum experimentieren.

Ein Neimann Anschweißzylinder für das Lenkradschloss wurde verbaut. Sowas gubt es noch neu bei Ebay. Z.B. für Zündapp.

Ich hatte mal für BMW/6 ein Zündschloss und ein Lenkradschloss mit gleichem Schlüssel gebraucht gekauft. Die fanden hier Verwendung. Viele nicht mehr benötigte Laschen und Halter am Rahmen wurden abgeflext, einige neue kamen hinzu.

Einen Laverda SF Radsatz hatte ich mal vor 10 Jahren gekauft um ihn zu verbauen. Die Pläne wurden damals verworfen. Das Vorderrad 2,15x18 fand jetzt Verwendung, aber vom Hinterrad leider nur die Felge. Da die Duplexbremse bei der Laverda auf der linken Seite war (bei der NF ist es ja rechts) kann es durch einfaches rumdrehen auf die rechte Seite leider nicht richtig funktionieren. Deshalb musste also wieder eine originale Bremsnabe her. Die wurde mit der Laverda Felge, Borrani 2,15x18, eingespeicht. Die Speichen wurden in Edelstahl bestellt und mit den selbst vollpolierten Borranis und den Naben komplettiert. Die Bremsbeläge wurden neu beklebt und auf Durchmesser abgedreht. Als Bereifung kommen vorne:100/90-18 und hinten 120/90-18 von Bridgestone BT45 zum Einsatz. Die Radlager wurden getauscht, ebenso der Tachoantrieb, passt genau von Falcone, Ingolf (SMS) hatte es auf Lager. Übersetzung 17:32 Kette: DID 530 NZ.

Von Georg bekam ich damals noch die hinteren Bremsteile mit Welle und Hebel, sowie die 3 Motor Stehbolzen und den Hauptständer. Ingolf hatte einen neuen Seitenständer, Kettenschutz und viele Kleinteile für mich. Vorderlampe ist ein Honda-Fundus, über Relaise geschaltet. Das Rücklicht ist original nur in verchromter Ausführung. Blinker vorne sind Kellermann und hinten weiß ich nicht, aber mit Wellenlinie. Licht-Blinkerschalter ist von Vespa. Blinker, Ab-Aufblendlicht, Hupe, der harmoniert super mit dem BMW Zünschloss. Das BMW Zünschluss hat ja 5 Stellungen: Aus, Standlicht abziehbar, Zündung, Standlicht, Ab-Aufblendlicht.

Die Doppelzündung mit Kennfeld ist von Witt, die Zündspule 3 Ohm von Dyna U.S.A. Das sind wohl doch die besten, aber leider in grün. Ich denke, die muss ich übersprühen. Der Lichtmaschinenregler für 2 phasige Lichtmaschinen ist von Sachse. Die Batterie habe ich ebenfalls von Sachse erworben. Es ist ein Lithium-Ionen-Akku, Ultrabatt 2,3A und wurde in die Sitzunterfläche integriert. Sitzbank und Hupe ist von Kickstarter, die muss vorne aber noch fertiggemacht werden. Den Kontrolllampensockel habe ich, mit LED Lämpchen aus China, selbst gemacht. Da es die Verkabelung nicht von der Stange gibt, ist der ebenfalls eigene Handarbeit. Fast alles konnte unter den Tank verlegt werden. Die Seitendeckel brauche ich eigentlich nicht, da alles leer ist, aber passt zum Stil.

Es sind noch einige Punkte zu machen, aber gelaufen ist sie schon. Gefahren bin ich jedoch noch nicht. Auch die Wiederzulassung steht noch aus, das wird noch eine ziemliche Hürde.

Text und Bilder: Peter Schnez

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Neues bei den Angeboten
Norbert plant noch Bausätze für den aussenliegenden Ölfilter der NF zu machen. Verwendet wird die Ölfilterpatrone von Honda mit ca. 70mm Aussendurchmesser. Vorhanden sind Leitungs-Formstücke für die Bosch-Dieselfilterplatte, die sich prima für den aussenliegenden Ölfilter eignen. Siehe auch die Beschreibung hier bei GuzziTreff unter Modifikation > Hauptstromfilter >fu tech.
Hier geht es zum Angebot.

 

Neues in Modifikationen
Es ist manchmal schwierig wenn man alleine schraubt. Oft fehlt einem die dritte Hand. Auch beim spannen des Keilriemens für die LIMA oder dem Dynastarter ist das so. Das macht doch keinen Spaß.
Deshalb hat sich Norbert etwas einfallen lassen.

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