Reparatur der Aluminiumbüchse im Seitendeckel |
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04.12.18 14:23
centauroernst    
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Reparatur der Aluminiumbüchse im Seitendeckel
Hallo,
in der technikabteilung unter ölkreislauf steht ja der artikel über die buchse im seitendeckel.
wenn ich das nun richtig zusammenbringe, dann wird der öldruck über den seitendeckel in die kurbelwelle geführt. das bedeutet dann, viel speiel => druck geht flöten
ich zerlege ja momentan 3 motoren um daraus einen zu mechen. aber alle 3 kurbelwellen sind m zapfen, der in die buchse ragt, eingelaufen. d.h. sowohl die buchsen als die KW müssen überarbeitet werden.
einer der motoren besitzt statt der buche einen simerring an dieser stelle. der ist aber verformt und die welle wurde davor wohl uch nicht überarbeitet.
einfach die KW abdrehen und eine neue buchse reinpressen behebt das problem nicht. der abstand der buchse zum hauptlager ist rund 80mm. da sich jede KW beim gasgeben durchbiegt ist es kein wunder, dass die passung einläuft.
die lösung mit der teflonscheibe finde ich sehr gelungen. wenn da nicht nur ein problem wäre: die 6-eck-scheibe muss in die aussparung der mutter reinrutschen, wenn der deckel aufgesetzt wird. das erscheint mir sehr schwierig zu sein, da es keine möglichkeit gibt die stellung während des aufsetzens des deckels zu korrigieren.
alternativ diskutiere ich folgende lösung: - der stumpf wird auf 13,1 mm abgedreht und poliert - die buchse wird neu angeferigt mit einem innenmass von 14mm ==> 0,9mm sollte reichen für das durchbiegen der welle - die buchse erhält innen eine nut für einen Quad-Ring. (das ist ein 4-eckiger o-ring) ==> damit wird die abdichtung zwischen buchse und welle hergestellt
oder welche andere lösungen gibt es ?
grüsse ernst
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04.12.18 20:00
falconissimo   
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Re: Reparatur der Aluminiumbüchse im Seitendeckel
Der Artikel Ölkreislauf ist von mir. Das Georg Barthel System (Teflon-Anlaufscheibe mit Federvorspannung) ist super und bewährt, aber nicht mehr verfügbar. Eine Nachfertigung wurde schon betrieben aber habe keine weiteren Informationen. Es gibt auch Lösungen mit Lippenringe oder Quadringe die wohl gut funktionieren. Die wurden hier auch schon diskutiert. Selbst habe ich festgestellt, dass der Deckel zum Gehäuse oft nicht fluchtet und dadurch der Zapfen und die Aluminiumhülse einläuft, da der Zapfen ständig seitlich Druck hat. Das habe ich festgestellt, wo nur die Kurbelwelle mit Lager im Motorgehäuse montiert war., ohne Pleuel, Kolben, ohne Getriebe.... Wenn dann der Deckel montiert wird und die Kurbelwelle geht schwer oder bleibt in jeder Position stehen, dann fluchtet der Deckel nicht und die Aluhülse drückt Da hilft nur die Fixierbolzen etwas dünner zu machen damit der Deckel etwas mehr Spielraum hat.
Dein Ansatz ist richtig, abdrehen und Untermaßhülse aus Alu oder Bronze anfertigen. Man kann auch eine Hülse auf die Kurbelwelle einkleben und vorne etwas verstemmen. 0.9mm Luft finde ich etwas zu viel, versuche auf 0,2mm bis 05mm zu bekommen, Aber wie gesagt prüfe die Fluchtung vom Deckel. Viele Grüß Peter
Zuletzt bearbeitet am 04.12.18 20:05
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07.12.18 08:25
Mike_O.    
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Re: Reparatur der Aluminiumbüchse im Seitendeckel
Moin,
2015 stand bei meiner NF auch die Überholung des KW-Zapfens und der Buchse an. Lösungen mit O-Ringen, Wellendichtringen, Anlaufscheiben, etc. habe ich auch überlegt, bin aber wieder davon abgekommen. Immerhin drücken 5..6 bar Öldruck gegen die Dichtung. Die Vorstellung, dass beim Versagen einer Gummi- Dichtung der Öldruck durch den entsehenden Spalt schlagartig auf Null gehen kann, hat mir gar nicht gefallen. Dann lieber ein Bronzelager das sich im schlimmsten Fall über einen längeren Zeitraum langsam auf ein paar Zehntel aufarbeitet.
Bei meiner NF habe ich den eingelaufenen Zapfen auf der Kurbelwelle abgedreht und einen INA Nadellager-Innenring aufgepresst. (z.B. www.agrolager.de) Dabei muss man darauf achten, dass es nur ein ganz leichter Pressitz ist, sonst bricht der Lagerring, da er sehr hart und spröde ist. So ein Lagerring ist deutlich härter als die NF-Kurbelwelle und wird sicher nicht mehr so schnell einlaufen! Den Lagerring habe ich zusätzlich mit Loctide hochfest fixiert.
Das Lager im Deckel habe ich aus Lagerbronze mit Untermaß zum Nadellager-Innenring gedreht und eingepresst. Da man das Motorgehäuse bei montiertem Deckel nur sehr schlecht winklig auf eine Fräsmaschine aufspannen kann, um das Bronzelager durch den Kurbelwellenlagersitz konzentrisch zu bearbeiten, habe ich mir für den Lagersitz des rechten Kurbelwellenlagers eine genau passende Buchse/Hilfswerkzeug gedreht, um die Reibahle zum Aufreiben des Bronzelagers zentrisch und winklig zu führen. Mit einer Reibahle habe ich dann das Bronzelager bei montiertem Deckel, durch das Kurbelwellenlager, aufgerieben, bis es saugend auf den Kurbelwellenstumpf passte. Nach dem Montieren lief die Kurbelwelle perfekt und ohne zu klemmen mit minimalem Spiel. Das Ganze funktioniert nun seit knapp 6000km perfekt und wird wohl sehr lange halten.
Das ist zwar aufwendig und man sollte ne gute Drehmaschine, Reibahlen in feiner Abstufung und Geduld haben, um alles winklig und maßhaltig anzufertigen, aber so wird das Lager perfekt und dichtet auch.
Das Hilfswerkzeug zur Führung der Reibahle habe ich blöderweise bei der Restauration meiner alten Harley umgebaut, da ich dafür auch diverse Lager in Minimal-Toleranz angefertigt habe.
Gruß, Michael
Zuletzt bearbeitet am 07.12.18 08:31
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07.12.18 12:32
Mike_O.    
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Re: Reparatur der Aluminiumbüchse im Seitendeckel
Hallo Ernst,
ich habe ne modifizierte Ölpumpe von den großen Modellen drin und das Überdruckventil an meiner NF auf 5.5 bar (Pressluft) eingestellt.
Ja, ein Wellendichtring sollte das schon halten. Dazu muss er aber gut sitzen und über die Jahre nicht spröde werden. Da an der Stelle der Buchse wenig Material ist, hat man die Option eine sehr flache Buchse plus flachen Wellendichtring einzubauen, oder halt nur Wellendichtring oder Buchse. Von X- oder O-Ringen halte ich an der Stelle und bei den Drehzahlen gar nix.
Das Problem mit den eingelaufenen Zapfen/Buchsen liegt meines Erachtens in der Kombination aus zu weichem Kurbelwellenzapfen auf Alubüchse als Laufpartner. Das ist ne Sch..ß-Materialpaarung und sobald die Oberfläche etwas rauh wird, ist das eine selbstzerstörende Kombination. Dazu vielleicht noch italienische Qualität bei der Montage, verschleppter Ölwechsel, etc. ....
Ein gehärteter Lagerring der auf hochwertiger Lagerbronze läuft, das Ganze mit gutem, sauberen Öl geschmiert, da bin ich sicher dass das sehr lange funktionieren wird. Wichtig ist halt die exakte Bearbeitung! Das machen die Wenigsten, mangels Werkzeug und Erfahrung. Einfache ne Buchse in den Deckel pressen ist etwa wie Lotto spielen - kann mal funktionieren, muss aber nicht! Meistens funktioniert es nicht.
Nein, den Motor hab ich nicht mehr offen gehabt. Warum auch! Läuft astrein und Öldruck ist kalt wie heiß sehr gut, auch mit dünnem 10W30 Synthetiköl. Aber wie gesagt, meinen Motor habe ich selbst penibel gemacht und an vielen Stellen optimiert.
Gruß, Michael
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